1934 - 1936
Prof. Ruff, Thiel's Anorganik Professor aus Breslau, empfahl Thiel
an das Forschungsinstitut des Heereswaffenamtes an die Universität Berlin. Leiter war Ministerialrat Prof. Karl
Erich Schumann. Thiels bisherige Forschungsarbeiten
hatten wehrtechnische Verwertbarkeit und so führte er seine Grundlagenforschung
in leitender Position weiter. Thiel wurde Ende 1934 oder Anfang 1935 Referent im
Reichswehrministerium.
Thiels Aufgaben in Schumanns Institut waren u.a. folgende:
- Fortführung der Forschung Wahmkes. Thiel unterschreibt Thiel am 16. Juli 1935 in Erinnerung an den Unfall Wahmkes ein Jahr zuvor das Gedenkschreiben an die Angehörigen Wahmkes gemeinsam mit seinen Kollegen (s. Foto, rechte Spalte, zweiter von oben).
Gedenkschreiben an die Angehörigen Kurt Wahmkes, 16. Juli 1935
(Quelle des Fotos: Dr.-Ing. O. Przybilski, Privatarchiv)
- Beratung von Hellmuth Walter (Walter-Werke, Kiel), der selbst ein Wasserstoffperoxid-Triebwerk entwickelte.
- Betreuung von Doktoranten, u.a. des Doktoranten Seifert. Thiel und Seifert beschäftigten sich mit der richtigen Wahl und dem richtigen Mischungsverhältnisse von Treibstoffen in Raketen. Viele weitere Promotionsarbeiten zu den Themen Raketen und Treibstoffen wurden im Labor Schumann durchgeführt
- Thiel und sein Kollege Heinz-Otto Glimm initiierten die Arbeitsrichtung „Erforschung der Brennvorgänge in Flüssigkeitsraketen“. 1935 erstellten sie die ersten Betonprüfstände auf dem Kummersdorfer Gelände. Außerdem entwickelten sie Meßmethoden, um eine systematische Analyse von Raketentests zu ermöglichen.
Der Kontakt zwischen dem Schiessplatz Kummersdorf und dem Schumannschen Institut war eng, die Versuchsstelle Ost in Kummersdorf diente den Instituten Schumanns als Experimentierfeld für Versuche, auf West experimentierte die Gruppe von Major Walter Dornberger. Zu dem Dornberger-Team gehörten auch Wernher von Braun und Klaus Riedel. So lernte Thiel Dornberger und von Braun schon früh kennen.